EU AI Act: Verordnung über künstliche Intelligenz [01/25]

Mit dem AI Act schafft die Europäische Union erstmals einen umfassenden Rechtsrahmen für künstliche Intelligenz. Diese wegweisende Verordnung wird weitreichende Auswirkungen auf Unternehmen haben, die KI-Systeme entwickeln, vertreiben oder einsetzen.
Besonders für kleine und mittlere Unternehmen im produzierenden Gewerbe ergeben sich neue Herausforderungen und Pflichten. In diesem Artikel erfahren Sie, welche konkreten Anforderungen der AI Act an Ihr Unternehmen stellt, wie Sie sich optimal darauf vorbereiten können und welche Fristen Sie dabei im Blick behalten müssen.

Der AI Act der EU: Grundlagen und Anwendungsbereich

Definition und Zielsetzung

Der AI Act stellt das erste umfassende Regelwerk zur Regulierung künstlicher Intelligenz in der Europäischen Union dar. Als wegweisende Verordnung zielt er darauf ab, die Entwicklung und Nutzung von KI-Systemen in einen rechtlich verbindlichen Rahmen zu setzen.

Die Hauptziele umfassen dabei den Schutz von Grundrechten, die Gewährleistung von Sicherheit und die Förderung von Innovation im KI-Bereich.

Betroffene Unternehmen und Anwendungen

Die Verordnung betrifft alle Unternehmen, die:

  • KI-Systeme in der EU entwickeln oder vertreiben
  • KI-basierte Produkte in die EU importieren
  • KI-Anwendungen innerhalb der EU nutzen

Besonders relevant ist der AI Act für produzierende Unternehmen, die beispielsweise intelligente Fertigungssysteme oder automatisierte Qualitätskontrolle einsetzen. Auch kleine und mittlere Unternehmen im Maschinenbau müssen sich mit den neuen Regelungen auseinandersetzen, wenn sie KI-gestützte Technologien verwenden.

Risikobasierter Regulierungsansatz

Der AI Act führt ein vierstufiges Risikosystem ein:

Risikokategorie Beispiele für die Anwendung der Verordnung über künstliche Intelligenz sind vielfältig.
Unannehmbares Risiko Soziales Scoring, biometrische Echtzeit-Überwachung
Hohes Risiko Personalauswahl, Kreditwürdigkeitsprüfung
Begrenztes Risiko Chatbots, Emotionserkennung
Minimales Risiko KI-gestützte Spiele, Spam-Filter

Für Unternehmen im produzierenden Gewerbe ist besonders die Kategorie der Hochrisiko-Systeme relevant, da viele industrielle Anwendungen in diesen Bereich fallen können. Die Einstufung bestimmt dabei direkt den Umfang der erforderlichen Maßnahmen zur Gewährleistung von Sicherheit und Compliance.

Durch diesen risikobasierten Ansatz schafft der AI Act einen differenzierten Rahmen, der Innovation ermöglicht und gleichzeitig angemessene Sicherheitsstandards gewährleistet. Unternehmen müssen ihre KI-Anwendungen entsprechend dieser Kategorien bewerten und die jeweiligen Anforderungen erfüllen.

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Aktueller Stand des AI Acts und wichtige Meilensteine

Beschluss und Verabschiedung

Der AI Act hat im Dezember 2023 einen entscheidenden Durchbruch erzielt. Nach intensiven Verhandlungen zwischen dem EU-Parlament und den Mitgliedsstaaten wurde eine vorläufige Einigung erzielt. Diese markiert einen historischen Moment, da die EU damit weltweit die erste umfassende Regulierung für Künstliche Intelligenz auf den Weg bringt. Die finale Abstimmung im EU-Parlament war für Anfang 2024 geplant, wobei mit einer deutlichen Mehrheit für die Verabschiedung gerechnet wurde.

Übergangsfristen für Unternehmen

Für Unternehmen sind die gestaffelten Übergangsfristen des AI Acts besonders relevant:

  • 6 Monate nach Inkrafttreten: Verbote für unzulässige KI-Anwendungen
  • 12 Monate nach Inkrafttreten: Regelungen für Systeme mit hohem Risiko
  • 24 Monate nach Inkrafttreten: Vollständige Anwendung aller Bestimmungen

Stufenweise Implementierung

Die Umsetzung des AI Acts erfolgt in mehreren Phasen:

Phase Maßnahmen
Phase 1 Einrichtung der Aufsichtsbehörden und Kontrollgremien
Phase 2 Entwicklung technischer Standards und Zertifizierungsverfahren
Phase 3 Vollständige operative Umsetzung der Regulierung

Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung der nationalen Umsetzung. Jeder EU-Mitgliedsstaat muss eigene Aufsichtsbehörden benennen und Strukturen für die Durchsetzung des AI Acts schaffen. Für deutsche Unternehmen bedeutet dies, dass sie sich nicht nur mit den EU-weiten Vorgaben, sondern auch mit den nationalen Umsetzungsbestimmungen auseinandersetzen müssen.

Die stufenweise Implementierung gibt Unternehmen die Möglichkeit, ihre KI-Systeme und Prozesse schrittweise anzupassen. Dabei ist es wichtig, frühzeitig mit den Vorbereitungen zu beginnen, um die Compliance-Anforderungen rechtzeitig erfüllen zu können. Experten empfehlen, bereits jetzt interne Arbeitsgruppen einzurichten und Budget für notwendige Anpassungen einzuplanen.

Praktische Auswirkungen des AI Acts auf deutsche Unternehmen

Der AI Act wird tiefgreifende Veränderungen für deutsche Unternehmen mit sich bringen, die künstliche Intelligenz entwickeln oder einsetzen. Besonders für Unternehmen im Maschinen- und Metallbau sowie im Handwerk ergeben sich konkrete Handlungsfelder.

Notwendige Anpassungen in der Produktion

In der Produktion müssen Unternehmen ihre KI-gestützten Systeme einer gründlichen Überprüfung unterziehen. Folgende Aspekte stehen dabei im Fokus:

  • Risikobewertung bestehender KI-Systeme in der Fertigung
  • Anpassung automatisierter Qualitätskontrollsysteme
  • Überarbeitung KI-gestützter Wartungsprozesse
  • Integration von Sicherheitsmechanismen in autonome Produktionsanlagen

Dokumentationspflichten

Der AI Act führt zu umfangreichen Dokumentationspflichten. Unternehmen müssen nachweisen können, dass ihre KI-Systeme konform mit den neuen Regularien sind. Eine systematische Dokumentation umfasst:

Dokumentationsbereich Erforderliche Nachweise
Risikoanalyse Bewertungsprotokoll, Risikomatrix
Datenschutz DSGVO-Konformität, Datensicherheitskonzept
Qualitätsmanagement Prüfberichte, Wartungsprotokolle

Konformitätsbewertung und Zertifizierung

Die Konformitätsbewertung wird für viele Unternehmen zur zentralen Herausforderung. Je nach Risikoklasse der eingesetzten KI-Systeme sind unterschiedliche Zertifizierungsverfahren erforderlich. Hochrisiko-Systeme benötigen eine externe Prüfung durch benannte Stellen.

Für die erfolgreiche Umsetzung empfiehlt sich ein strukturiertes Vorgehen:

  1. Bestandsaufnahme aller KI-Systeme im Unternehmen
  2. Klassifizierung nach Risikogruppen gemäß AI Act
  3. Erstellung eines Zeitplans für notwendige Anpassungen
  4. Budgetierung der erforderlichen Ressourcen
  5. Schulung der verantwortlichen Mitarbeiter

Besonders kleine und mittlere Unternehmen sollten frühzeitig mit den Vorbereitungen beginnen, um die Anforderungen der Verordnung über künstliche Intelligenz termingerecht erfüllen zu können. Die Investition in konforme KI-Systeme sichert nicht nur die Rechtssicherheit, sondern stärkt auch die Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Markt.

Inkrafttreten und Umsetzungsfristen des AI Acts

Zeitplan der Implementierung

Der AI Act tritt nach einem klar strukturierten Zeitplan in Kraft. Nach der finalen Verabschiedung durch das EU-Parlament beginnt eine gestaffelte Implementierungsphase. Die ersten Regelungen werden bereits 6 Monate nach Inkrafttreten wirksam, während der vollständige Rechtsrahmen innerhalb von 24 Monaten umgesetzt sein muss. Besonders kritisch ist dabei der Zeitraum von Dezember 2024 bis Juni 2026, in dem die meisten Verpflichtungen für Unternehmen verbindlich werden.

  • Frühjahr 2024: Formelle Verabschiedung des AI Acts
  • Sommer 2024: Inkrafttreten der ersten grundlegenden Bestimmungen
  • Ende 2024: Start der Übergangsfrist für Hochrisiko-KI-Systeme
  • 2025-2026: Schrittweise Einführung weiterer Regulierungen

Vorbereitungsmaßnahmen für Unternehmen

Für eine erfolgreiche Umsetzung des AI Acts müssen Unternehmen folgende zentrale Vorbereitungsmaßnahmen treffen:

  • Durchführung einer KI-Bestandsaufnahme im Unternehmen
  • Risikobewertung vorhandener KI-Systeme
  • Erstellung eines Compliance-Fahrplans
  • Schulung von Mitarbeitern zu den neuen Anforderungen
  • Anpassung der technischen Dokumentation

Sanktionen bei Nichteinhaltung

Die EU hat ein mehrstufiges Sanktionssystem für Verstöße gegen den AI Act vorgesehen:

Verstoß Maximale Geldbuße
Verwendung verbotener KI-Systeme 30 Mio. € oder 6% des weltweiten Jahresumsatzes
Verletzung von Datenvorgaben 20 Mio. € oder 4% des weltweiten Jahresumsatzes
Bereitstellung falscher Informationen 10 Mio. € oder 2% des weltweiten Jahresumsatzes

Neben den finanziellen Sanktionen drohen bei schwerwiegenden Verstößen auch Betriebsuntersagungen oder der verpflichtende Rückruf von Produkten mit KI-Komponenten. Besonders kleine und mittlere Unternehmen sollten daher frühzeitig mit der Implementierung der erforderlichen Maßnahmen beginnen, um kostspielige Sanktionen zu vermeiden.

Die strikte Durchsetzung des AI Acts wird durch nationale Aufsichtsbehörden gewährleistet, die regelmäßige Kontrollen durchführen und Beschwerden nachgehen. Unternehmen sollten daher einen Compliance-Beauftragten benennen, der die Einhaltung der Vorschriften überwacht und als Ansprechpartner für die Behörden fungiert.

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Fazit: Der AI Act als Wegweiser für die Zukunft der KI

Der AI Act der Europäischen Union markiert einen entscheidenden Wendepunkt in der Regulierung künstlicher Intelligenz. Mit seinem risikobasierten Ansatz schafft das KI-Gesetz klare Rahmenbedingungen für den Einsatz von KI-Systemen und bietet Unternehmen gleichzeitig die nötige Rechtssicherheit. Besonders für produzierende Unternehmen und das Handwerk ergeben sich durch die gestaffelten Übergangsfristen ausreichend Möglichkeiten, bestehende Prozesse anzupassen. Der AI Act stellt damit nicht nur eine regulatorische Herausforderung dar, sondern bietet auch Chancen für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Markt.

Wie mit allen neuen Gesetzen gibt es Gewinner & Verlierer. Auf LinkedIn und anderen Social Media Plattformen wimmelt es von KI Spezialisten, die sich jetzt bereichern wollen. Stand heute (22.01.2025) gibt es noch keine definierte Regelung, wie so eine KI Kompetenz-Schulung aussehen muss. Sprich: Es kann durchaus sein, dass manche Unternehmen jetzt für viel Geld eine Schulung durchführen lassen um in ein paar Monaten von 0 zu Beginnen, weil neue Regelungen in Kraft treten.

Meine Empfehlung: Wende dich an seriöse Quellen oder Institute die eine Schulung zum jetzigen Stand kostenlos anbeiten. Ich werde es genau in dieser Form mit meinen Bestandskunden durchführen und auch keine Extrakosten geltend machen.

Häufige Fragen (FAQ)
Was ist das EU KI-Gesetz und wann soll es in Kraft treten?
Das EU KI-Gesetz, auch bekannt als EU AI Act oder KI-Verordnung, ist das erste umfassende Regelwerk zur Regulierung von künstlicher Intelligenz in Europa. Es wurde 2021 von der Europäischen Kommission vorgeschlagen und soll voraussichtlich im Mai 2024 in Kraft treten, mit einer vollständigen Anwendung ab Januar 2025.
Welche KI-Systeme gelten laut EU AI Act als Systeme mit hohem Risiko?
KI-Systeme mit hohem Risiko umfassen solche, die in kritischen Bereichen wie Gesundheitswesen, Bildung, Beschäftigung, Strafverfolgung oder Verwaltung öffentlicher Dienste eingesetzt werden. Für diese Systeme gelten besonders strenge Anforderungen bezüglich Transparenz, Sicherheit und menschlicher Aufsicht.
Wie fördert die Bundesregierung die Entwicklung von vertrauenswürdiger KI?
Die Bundesregierung unterstützt die Entwicklung vertrauenswürdiger KI durch verschiedene Initiativen und Förderprogramme. Sie arbeitet eng mit der EU zusammen, um Innovation im Bereich der künstlichen Intelligenz zu fördern und gleichzeitig ethische Standards und Datenschutz zu gewährleisten.
Was ist der AI Act Explorer und wie kann er genutzt werden?
Der AI Act Explorer ist ein Online-Tool, mit dem der vollständige Text des EU AI Acts durchsucht und analysiert werden kann. Er hilft Unternehmen, Forschern und der Öffentlichkeit, die Vorschriften und Auswirkungen des Gesetzes besser zu verstehen.
Quelle: https://artificialintelligenceact.eu/ai-act-explorer/
Wie soll das EU KI-Gesetz die Gesellschaft fit für die Zukunft machen?
Das EU KI-Gesetz zielt darauf ab, die Gesellschaft auf die zunehmende Präsenz von KI vorzubereiten, indem es einen Rahmen für sichere und ethische KI-Anwendungen schafft. Es soll Innovationen fördern und gleichzeitig Grundrechte und europäische Werte schützen, um eine vertrauenswürdige und verantwortungsvolle Nutzung von KI zu gewährleisten.
Welche Rechtsvorschriften enthält das EU KI-Gesetz in Bezug auf Social Scoring?
Das EU KI-Gesetz verbietet explizit den Einsatz von KI für Social Scoring durch staatliche Behörden. Diese Praxis, bei der Bürger basierend auf ihrem sozialen Verhalten bewertet werden, wird als unvereinbar mit europäischen Werten und Grundrechten angesehen.
Wie wirkt sich das EU KI-Gesetz auf die Entwicklung von KI-Modellen aus?
Das Gesetz legt Regeln für die Entwicklung, das Training und den Einsatz von KI-Modellen fest. Entwickler müssen Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Fairness ihrer Modelle gewährleisten. Dies könnte zu Anpassungen in Entwicklungsprozessen führen, um Compliance sicherzustellen und vertrauenswürdige KI-Systeme zu schaffen.
Kontakt
Felix Schmidt
Geschäftsführer & Inhaber